Niedrigenergiehaus

Niedrigenergiehaus

Wer heutzutage bauen möchte, wird oftmals mit dem Begriff Niedrigenergiehaus konfrontiert. Bauunternehmen nutzen diesen Begriff gerne auch als werbewirksames Mittel, um bessere Chancen auf dem Markt zu haben. Was aber bedeutet der Begriff wirklich?

Mit Niedrigenergiehaus wird nicht nur der Energiestandard von Neubauten bezeichnet, sondern auch sanierte Altbauten können mit diesem Begriff auf dem Markt vertreten sein.

Im Allgemeinen ist damit eine optimale Wärmedämmung der Außenwände und des Daches gemeint. Dazu ist es wichtig, dass das Haus über eine ausreichende Dämmung von Außenwänden und gut isolierten Fenstern und Außentüren verfügt. Mit diesen Maßnahmen kann nur ein Bruchteil der Heizenergie das Haus verlassen.

Niedrigenergiesparhaus – wie ist das rechtlich in der Energieeinsparverordnung (EnEV) definiert?

Die Energieeinsparverordnung, kurz EnEV, ging aus der Wärmeschutzverordnung hervor und enthält Standardanforderungen an die Bautechnik in Bezug auf Effizienz des Betriebsenergiebedarfs von einem Gebäude. Der Begriff Niedrigenergiehaus beziehungsweise Niedrigenergiehaus ist nicht explizit erwähnt. Lediglich die Vorgaben für Wohngebäude, die einer bestimmten Effizienzklasse zuzuordnen sind, sind zu finden. Die Begrifflichkeit ist eher als Sammelbegriff für eine Bauweise zu betrachten, welche bestimmte Mindestanforderungen an den Betriebsenergiebedarf einhält. Zudem ist es ein werbewirksames Wort, das den Vertrieb von Häusern und Gebäuden wie eine Auszeichnung anspornen soll. Neben dem Begriff des Niedrigenergiehauses existieren auch

  • das Passivhaus
  • das Null-Energie-Haus
  • und das Plus-Energie-Haus

Ähnlich wie das Niedrigenergiehaus geben auch diese Begriffe nur an, auf welchen bautechnischen Standardanforderungen ein Wohngebäude errichtet wurde. Um als Niedrigenergiehaus eingestuft zu werden, dürfen die Werte für Wärmedämmung der nachfolgenden Bereiche nicht überschritten werden:

  • Steildächer
  • Flachdächer
  • Außenwände
  • Decken und Wände
  • Fenster
  • Außentüren
  • Dachfenster, Balkon- oder Terrassentüren

Zusätzliche Bestimmungen sind abhängig davon, ob es sich um einen Neubau oder ein bestehendes Gebäude handelt, bei dem Nachrüstungspflichten bestehen können. Des Weiteren sind Normen für den Primärenergiebedarf für Heizung und Warmwasseraufbereitung einzuhalten und die entsprechenden Nachweise im Energieausweis zu führen.

Gegner der EnEV bemängeln, dass es wegen unterschiedlicher Berechnungsmöglichkeiten für die energetische Qualität eines Gebäudes keine exakten Vergleichsmöglichkeiten gibt. Stattdessen sollten klar definierte Richtlinien für beispielsweise Bautechnik und Wärmeschutz Verwendung finden, die automatisch ein Haus mit niedrigem Energiebedarf und hoher Dämmung der Wärme zur Folge haben. Anders ausgedrückt: Anstelle die Werte von einem Gebäude zu bestimmen, die erreicht werden sollen, wird bereits bei den Materialien und Techniken auf Normen geachtet, deren Zusammenwirken von selbst zum Niedrigenergiehaus führen.

Um nach EnEV ein Gebäude als Niedrigenergiehaus zu planen, greift man auf die errechneten Werte und Angaben eines Referenzhauses zurück. Plant man nach der strengeren Norm der Gütegemeinschaft energieeffiziente Gebäude e. V. und deren RAL-Gütezeichen, werden die benötigten Bauteile und Techniken exakt nach dem tatsächlichen Bedarf individuell errechnet. Im Durchschnitt sollen die Normen des RAL-Gütezeichens rund 30 Prozent besser als die Werte EnEV sein.

Was kennzeichnet ein Niedrigenergiesparhaus?

Niedrigenergiehäuser sind von außen nicht direkt erkennbar, da sie kein typisches Merkmal aufweisen. Bauteile für Solarthermie können ein Hinweis sein, dass hier mit Photovoltaik Strom und Wärme gewonnen werden. Eine typische Bauweise ist vor allem für Laien nicht erkennbar, denn auch ältere Häuser können dank neuer Wärmedämmung, Heizanlage und regenerativer Energietechnik zu einem Haus mit effizienter Energienutzung werden. Die Gebäudehülle ist allerdings für die Ingenieure wichtig, welche die Planungen für einen Hausbau vornehmen. Je nach Haustyp, wie beispielsweise Niedrigenergiehaus oder Passivhaus, errechnen sie anhand der Gebäudehülle und Quadratmeter die Liter Rauminhalt, die zu beheizen sind, das aufzubereitende Warmwasser und die damit verbundene benötigte Dämmung der Wärme und machen Vorschläge für die Haustechnik.

In Niedrigenergiehäusern soll der Bedarf an Heizwärmeenergie maximal 70 KwH betragen. Das entspricht einem Heizölverbrauch von rund 7 Liter pro Quadratmeter Wohnfläche. Unabhängig von der Gebäudehülle versucht man diese einzuhalten, indem eine ausreichend dicke Wärmedämmung an der Außenfassade angebracht und die Entstehung von Kältebrücken vermieden wird. Wer neu baut, kann möglicherweise durch die Wahl des Bauplatzes bereits im Vorfeld bestimmen, welchen klimatischen Verhältnissen das Gebäude ausgesetzt sein wird. Die richtige Anordnung von Wänden, Fenstern und Türen im Einklang mit den Wetterseiten ist oft der erste Ansatz, den Energieverbrauch positiv zu beeinflussen.

Für die Erzeugung der Wärme bieten sich folgende Lösungen an:

  • Erdgas/Flüssiggas
  • Holz
  • Öl
  • Nachtspeicheröfen
  • Mini-Blockheizkraftwerk

Sonnenkollektoren oder thermische Solaranlagen kommen nur in Verbindung mit einer der vorgenannten Wärmeerzeugungsmethoden zum Einsatz. Je nach Technik und weiterem Nutzen (Stromgewinnung, Warmwasseraufbereitung) ist auf den Verbrauch zusätzlicher Geräte zu achten, wie ihn beispielsweise Pumpen verursachen. Für die Stromerzeugung können neben Sonnenkollektoren auch Windanlagen sorgen.

Zu den baulichen Maßnahmen, die den Heizwärmebedarf und Stromverbrauch senken, kann mit stromsparenden Endgeräten und einem bewussten Umgang mit Elektrogeräten weitere Energie eingespart werden. Wenn das Tageslicht nicht mehr ausreicht, spart man mit LED-Leuchtmitteln, Dimmer und Abschaltautomatik Energie. Wenn möglich, sollte auf Standby in Geräten verzichtet werden. Häufig sprechen flüchtige Programmspeicher gegen diese stromsparende Alternative. Auch Ladegeräte oder Geräte mit Akku sollten nach dem Laden vom Netz genommen werden. Außerdem kann man schon beim Kauf von Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen, Trockner und Spülmaschinen auf die Energieeffizienzklassen achten. Diese sind beim Multimediageräten und PC-Umgebung ebenfalls ein Kriterium.

Ein Niedrigenergiehaus ist gekennzeichnet durch seine bautechnischen Bestandteile wie Wärmedämmung, angepasste Anlagen der Heizung, Strom- und Wasserverbrauch. Neben der regionalen Lage spielen auch die Ausrichtung eines Gebäudes und seine Zimmeranordnung eine entscheidende Rolle. Ebenso wichtig ist aber der spätere persönliche Umgang der Hausbewohner im Eigenheim mit den vorhandenen Energien, um Geld zu sparen und Ressourcen zu schonen.

Niedrigenergiehaus – Vor- und Nachteile

Wenn der Energiestandard bestimmte energetische Anforderungen an das Gebäude erfüllt, dann spricht man von einem Niedrigenergiehaus. Wichtige Zahlen hierbei sind der Heizwärmebedarf, der maximal bei 70 Kilowattstunden liegen darf. Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass pro Jahr und pro Quadratmeter nur 7 Liter Heizöl verbraucht werden dürfen. Erreicht wird dieser Wert durch die spezielle Wärmeschutzverglasung, e+ine verbesserte Wärmedämmung und durch eine entsprechende Lüftung.

Damit Hausbesitzer diese Maßnahmen einfacher realisieren können, bietet die KfW-Bank eine staatliche Förderung in Form von Darlehen an. Dazu müssen bestimmte KfW-Energiestandards von 70, 55 oder gar 40 kWh erreicht werden. Um einen Tilgungszuschuss von 10% auf die Darlehenssumme zu bekommen, muss das Haus einen Kilowattstunden-Standard von 40 erreichen.

Vorteile eines Niedrigenergiehauses sind deutlich zu erkennen. Zum einen wird die Umwelt geschont und zum anderen entlastet man damit seinen Geldbeutel. Ein weiterer Vorteil ist natürlich auch das bessere Klima des Hauses, denn gerade im Sommer wird die große Hitze aus dem Haus gehalten und im Winter bleibt die Wärme im Haus. Montiert man zusätzlich noch eine Solaranlage zur Stromerzeugung, dann kann man den eingespeisten Strom verkaufen und damit zusätzlich Geld einnehmen. Stellt der Gesetzgeber in Zukunft weitere Anforderungen, dann sind diese größtenteils schon umgesetzt.

Die Vorteile:

  • Einsparen von Energiekosten
  • ideales Raumklima
  • umweltschonend
  • Solaranlage zur Stromgewinnung
  • zukünftige Anforderungen durch den Gesetzgeber bereits erfüllt

Sicherlich gibt es beim Niedrigenergiehaus auch Nachteile. Bauherren müssen demnach bei einem Neubau mit Zusatzkosten zwischen 3 und 8 % rechnen. Da sich diese Kosten aber im Laufe der Jahre durch den niedrigen Verbrauch amortisieren, erzielt man schließlich einen finanziellen Gewinn.

Als Fazit lässt sich hier deutlich sagen, dass ein Niedrigenergiehaus den Standard der Zukunft in punkto Energie schon heute einhält. Bauherren sind somit schon heute den gesetzlichen Anforderungen weit voraus. Eventuell anfallende Mehrkosten gleichen sich in den nächsten Jahren wieder aus. Mit einem Niedrigenergiehaus sorgt man schon heute dafür, dass die Umwelt auch in Zukunft geschont wird.

Energiespar-Effizienz eines Niedrigenergiesparhauses gegenüber herkömmlichen Massiv- und Fertighäusern

Bauherren sollten sich von den hohen Baukosten bei einem Niedrigenergiehaus gegenüber einem Massivhaus oder Fertighaus nicht sofort abschrecken lassen. Wer am Bau spart, der wird später von den üppigen Betriebskosten überrascht werden.

Auf lange Sicht können Bauherren mit einer Photovoltaik Anlage zur Stromgewinnung oder einer Solaranlage zur Wärmegewinnung einen Großteil der größeren Baukosten wieder einsparen. Schließlich stellt die Sonne den Hausbesitzern die Energie immer wieder und kostenlos zur Verfügung. Mit der Photovoltaik Anlage kann überschüssig produzierter Strom an die Versorgungsunternehmen abgetreten werden. Der dafür erzielte Kilowattstundenpreis ist in der Regel höher als der Preis für die Entnahme aus dem Stromnetz.

Die Energiespar-Effizienz beim Niedrigenergiehaus variiert je nach Einsatz und Möglichkeiten, die man als Bauherr im Vorfeld wählt und langfristig nutzen möchte.

Ungefähre Baukosten-Spanne gegenüber herkömmlichen Massiv- und Fertighäusern

Bei einem Kfw-Effizienzhaus liegt der nachweisbare Heizverbrauch bei 6 Litern pro qm und Jahr. Dies entspricht den gesetzlichen Mindestanforderungen. In, welchem Rahmen Kosten gespart werden können, liegt aber auch an der Wahl des primären Energieträgers. Der Bauherr hat die Wahl zwischen Gas, Öl, Strom oder auch einer Pellet-/Holz-Heizung.

Entscheidet man sich dagegen für ein Passivhaus, dann muss von Anfang an mit etwa 5-8 % höheren Investitionskosten gerechnet werden. Diese gleichen sich im Laufe der Jahre aber wieder durch die Heizkostenersparnis aus. In einem Passivhaus zahlt man durchschnittlich 1 Euro pro qm und Jahr an Heizkosten.

Die Kosten für ein Haus setzen sich letztendlich aus den Baukosten und den Betriebskosten zusammen. Als Beispiel dient ein 140 qm großes Haus, welches in 35 Jahren als Massivbau oder Fertighaus 680.000 Euro kostet. Ein vergleichbares Haus in der Kategorie Niedrigenergiehaus würde für denselben Zeitraum 520.000 Euro kosten und ein Passivhaus lediglich 450.000 Euro.