Haus planen

Haus planen

„Euer Haus ist euer größerer Körper”, bemerkte einst der libanesische Philosoph und Dichter Khalil Gibran. Es schützt, bietet Raum für die persönliche Entwicklung und ist einfach ein ganz besonderes Stück Lebensqualität. Tipps, was sie beim Thema Haus planen beachten sollten.

Wer sich dazu entschließt, ein Haus zu bauen, der sieht sich mit einer Vielzahl von Fragen konfrontiert, die gewissenhaft und ausführlich beantwortet werden müssen:

  • Möchte man selbst bauen oder das Haus bauen lassen?
  • Wie plant man sein Traumhaus am besten und wer unterstützt dabei? Gibt es Computerprogramme, die dabei helfen?
  • Welche Finanzmittel benötigt das Bauvorhaben?
  • Welche Art des Hausbaus wird bevorzugt?
  • Welche Behördengänge sind notwendig, um den Bau zu beginnen?

In diesem Artikel soll auf verschiedene Aspekte hingewiesen werden, die bei der Beantwortung eine wichtige Rolle spielen. Sie sollen dabei helfen, ein solches Vorhaben gut zu planen und entsprechend vorbereitet in die Tat umzusetzen.

Selber bauen oder bauen lassen?

Wer sein Eigenheim planen möchte, der steht zuerst vor der Frage, ob man das Haus bauen lässt oder es als eigener Bauherr selbst baut. In beiden Fällen gibt es einige Punkte, die es zu beachten gilt, damit man im Laufe von einem Bauvorhaben keine organisatorischen und finanziellen Probleme bekommt und einen zuverlässigen Baupartner zur Seite hat.

Im ersten Fall sollte man sich in aller Ruhe überlegen, ob der Neubau von einem Bauunternehmen, einem Bauträger oder einem Fertighausanbieter durchgeführt werden soll. Fertighäuser bieten den Vorteil, dass die Baukosten sehr gut zu kalkulieren sind und die Bauzeit wesentlich kürzer als bei einem normalen Haus ist. Heute bieten sehr viele Hersteller diese Konstruktionen an, die erschwinglich sind und für jeden Geldbeutel das Passende bieten.

Wer selbst mit viel Eigenleistung bauen möchte, der sollte zumindest den Rohbau von einer Baufirma errichten lassen. Dies spart Zeit, Nerven und Geld und ist ein wichtiges Fundament für alle weiteren Arbeiten.

Haus planen: Muss man immer einen Architekten hinzuziehen?

Grundsätzlich ist man nicht gesetzlich dazu verpflichtet, bei einem Hausbau einen Architekten zu engagieren. Wer ohne Architekten ein Haus planen und bauen möchte, der sollte auf jeden Fall einen Bauherrenberater einschalten, der alle Angebote überprüft und für die Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener Qualitätsstandards auf der Baustelle sorgt. Zudem sollte neben einem Planer ein Statiker hinzugezogen werden, der Wanddurchbrüche, das Setzen der Fundamente, die Decken- und Dachstatik sowie den Wärmeschutz überprüft. Die Pläne müssen sich an das Bauordnungsrecht halten und durch die zuständige Baubehörde genehmigt werden. Schlussendlich sollte man auch bedenken, dass Versicherungen bei selbst geplanten Häusern nicht in jedem Fall dazu bereit sind, den Bau umfassend zu versichern. Ein guter Architekt oder Bauträger berät in allen Fragen umfassend und kann in vielerlei Hinsicht mit seiner Berufserfahrung dem Bauherr beim Planen von einem neuen Bau und einem Garten sehr hilfreich sein. Zudem kümmert er sich um einen reibungslosen Ablauf auf der Baustelle und entlastet als zuverlässiger Baupartner Privatpersonen, die mit der Organisation eines Hausbaus nicht vertraut sind.

Baufinanzierung planen

Eine richtig kalkulierte Finanzierung ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Planen und Umsetzen von einem Bauvorhaben. Da hierbei eine große und langfristige finanzielle Bindung entsteht, muss man den gesamten Ablauf detailliert planen. So müssen mit dem Rechner unter anderem folgende Kriterien berücksichtigt werden:

  • Verfügbares Eigenkapital
  • Was kann man selber bauen oder handwerklich umsetzen
  • Kosten des gesamten Bauvorhabens
  • Kosten der Finanzierung und Berechnung der Bauzinsen
  • Beobachtung der Bauzins-Entwicklung und Abpassen einer Niedrigzinsphase
  • Mögliche Tilgungsraten und Gesamtdauer der Abbezahlung

Das verfügbare Eigenkapital sollte nicht nur das vorhandene Kapital mit einbeziehen, sondern auch eigene Immobilien, Geld aus Vermietungen und zukünftige Einnahmen, wie Erbe oder Schenkung, mit einrechnen. Heute bieten die niedrigen Bauzinsen auch Menschen ohne Eigenkapital die Möglichkeit, mit einem Kredit einen Hausbau zu finanzieren. Hier entstehen aber Nachteile durch höhere Zinsen, und damit gehobene Mehrkosten, sowie höhere Tilgungsraten, die durch die größere finanzielle Belastung die Gefahr einer Überschuldung mit sich bringen.

Beim Haus planen sollte man immer mehrere Angebote miteinander vergleichen, um die für sich richtige und kostengünstigste Baufinanzierung zu finden. Durch möglichst geringe Risikofaktoren und eine genaue Beobachtung der Bauzinsentwicklung, die stark von der Lage auf dem nationalen und internationalen Geldmarkt beeinflusst wird, können die Kosten einer Baufinanzierung gesenkt werden. Eine objektive Prüfung der eigenen finanziellen Situation ist wichtig, um sich die Vermögensverhältnisse korrekt anrechnen lassen zu können und größtmögliche Sicherheit beim Planen zu haben.

Hausbau – Was muss bei der Planung unbedingt berücksichtigt werden?

Unterschiede Haustypen:

Als Massivhaus werden solche Gebäude bezeichnet, die in der Massivbauweise errichtet werden, bei der Wände und Decken neben ihrer Begrenzungsfunktion auch eine statisch tragende Funktion erfüllen. Hierbei werden massive Baumaterialien wie Steine, Stahlbeton, Mauerwerk und Beton verwendet, die eine solche Tragweise ermöglichen. Deshalb spricht man auch von einer Stein-auf-Stein-Konstruktion. Gegensätzlich dazu wird beim Skelettbau, wie man ihn bei historischen Fachwerkhäusern findet, die vertikale Belastung der Konstruktion durch einzelne Streben und Stützen übernommen.
Folgende Materialien finden beim Errichten der meist ein- bis dreischaligen Wände bei einer Massivbauweise Verwendung:

  • Kalksandstein
  • Leichtbetonstein
  • Betonstein und Porenbetonstein
  • Beton, Stahlbeton und Eisenbeton
  • Natursteine
  • Schlackesteine
  • Lehmziegel

Das stabile und dicke Gemäuer bietet zudem aufgrund der fortschrittlichen Materialien eine gute Wärmedämmung. Dennoch werden leichte und wärmedämmende Baustoffe eingesetzt, da eine hohe Dichte und ein hohes Gewicht des Baumaterials schlechte Dämmeigenschaften mit sich bringt. In einem modernen Massivhaus gibt daher die richtige Kombination aus leichten und massiven Baumaterialien dem Gebäude vom Keller bis zum Dach genau die gewünschten Eigenschaften. Ein Drittel bis zur Hälfte des Wandquerschnitts dient dabei der Standfestigkeit, der Rest ist Wärmeschutz. So sollte man bei der Planung auf eine hohe Rohbauqualität setzen, die die Nutzungsdauer von einem Haus entscheidend mitbestimmt. Zudem können Trennwände und die Ausgestaltung im Innern, im Gegensatz zum Rohbau, leicht erneuert und verbessert werden. Heute sind circa 85% aller gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser Massivhäuser.

Vor- und Nachteile des Massivhauses:

  • Lange Nutzungsdauer
  • Individueller und nach eigenen Wünschen und Vorstellungen geplanter Neubau
  • Freie Wahl des Grundrisses, der Hausgröße und der Baumaterialien
  • Fast jede Option möglich
  • Ganzjährig ausgeglichenes und angenehmes Klima innerhalb der Räume durch massive Wandaufbauten
  • Hoher Preis
  • Lange Bauzeit
  • Hoher Organisationsaufwand, vor allem bei der Haustechnik
  • Starker Einfluss des Wetters auf die Gesamtdauer des Baus

Viele Hausbauer nutzen inzwischen die komfortable und preisgünstige Möglichkeit eines Fertighauses. Diese Bauweise wird von immer mehr Herstellern angeboten. Dabei kann man zwischen vielen verschiedenen Varianten wählen, die schlüsselfertig übergeben werden. Die große Auswahl an Haustypen, Grundrissen und Materialien sowie sehr fortgeschrittene Verarbeitungstechniken bieten heute bereits fast dieselbe Stabilität wie ein Massivbau. Die einzelnen Wand-Elemente, Fenster und Dachelemente werden in großen Hallen vorgefertigt und können so auf der Baustelle in kurzer Zeit zusammengesetzt werden. Dann muss nur noch die Haustechnik installiert werden.

Der Rohbau des Hauses wird dabei meistens aus Holz gefertigt, der Aufbau in Form einer Holzrahmenbauweise. Dabei können tragende Wände zusätzlich mit Beton vergossen werden, um eine hohe Stabilität und eine lange Lebensdauer zu garantieren. Durch die meist sehr gute Wärmedämmung sind diese Häuser sehr energieeffizient. Dadurch können öffentliche Förderungen genutzt werden, wie zum Beispiel die der KfW-Förderbank. Wer Teile des Baumaterials auf Eigeninitiative selbst verbaut, kann weitere Kosten sparen. Hierbei profitiert man von einer passgenauen Lieferung der Materialien und muss keine Berechnungen dafür anstellen.

Vor- und Nachteile von einem Fertighaus

  • Ein einziges Unternehmen liefert schlüsselfertig
  • Individuell oder standardisiert planbar
  • Kostengünstige Planung durch Zugriff auf vorhandene Pläne
  • Musterhausparks bieten Interessenten eine genaue Vorstellung vom fertigen Haus und erleichtern das Planen
  • Kostengünstige Bauweise, termingenaue Lieferung der Bauelemente und kurze Bauzeit
  • Weniger Eigenleistung möglich
  • Schlechtere Wärmespeicherfähigkeit als Massiv-Wandaufbauten
  • Schlechterer Schallschutz und Hellhörigkeit im Innenbereich
  • Probleme beim Ausbau aufgrund geringerer Wand-Tragfähigkeit
  • Empfindlich gegen Wasserschäden

Jeder Haustyp, ob Massiv- oder Fertighaus, kann als Energiesparhaus gebaut werden. Dabei müssen bei der Hausplanung strenge gesetzliche Vorgaben eingehalten werden, um dieses Gütesiegel zu erhalten. Es geht hierbei darum, mit einer zeitgemäßen Dämmung und dem Einsatz einer modernen Heiztechnik den Energieverbrauch so weit wie möglich zu reduzieren. Daher nutzt man hierbei oft die Sonne als kostenlosen und verlässlichen Energielieferanten.
Durch moderne, mehrfach verglaste Fenster und den Einsatz moderner Baumaterialien lässt sich effektiv eine gute Wärmedämmung erzielen, die viel Energie einspart. Polystyrol-Platten und Holzfaser kommen heutzutage dafür zum Einsatz. Auch das Dach kann mit den richtigen Materialien den Energieverlust bis zu 80% senken.

Die Technik der Heizung und die Warmwasseraufbereitung sind in einem Energiesparhaus so optimal wie möglich ausgebaut. Bei einer geeigneten Lage können Solarzellen Heizenergie und Strom liefern, Wärmepumpen und Pelletkessel bieten weitere Möglichkeiten.

Seit 2009 ist der Energieausweis Pflichtdokument bei Hauskäufen und -vermietungen. Er dokumentiert den Endenergiebedarf eines Gebäudes und stellt diesen übersichtlich in Form einer Farbskala dar.

Bekannte Energiesparhäuser im Überblick:

  • KfW-Effizienzhaus 70, 55 und 40
  • Passivhaus
  • Plusenergiehaus (produziert mehr Energie, als es verbraucht
  • 1-Liter-Haus
  • Null-CO2-Haus
  • Niedrigenergiehaus

Unterschiede beim Baumaterial

Wie bereits mehrfach angesprochen, bieten die unterschiedlichen Baumaterialien jeweils spezifische Vor- und Nachteile. Bei Wahl bei der Hausplanung sind folgende Aspekte zu überdenken:

  • Konstruktive und ästhetische Gestaltungsmöglichkeiten
  • Dauerhaftigkeit des Gebäudes (Rohdichte des Materials)
  • Raumklima
  • Wärmedämmung (Wärmeleitfähigkeit, spezifische Wärmekapazität und Wärmeeindringtiefe)
  • Schalldämmung
  • Ökologische Faktoren
  • Brandverhalten

Daher setzt man mittlerweile auf eine zweckmäßige Kombination aus verschiedenen Baustoffen, die am besten zu dem geplanten Projekt passen und von einem erfahrenen Bauherren gezielt eingesetzt werden. Der Anwendungsbereich, die Lage vom Haus und viele weitere Faktoren spielen bei der Wahl eine Rolle.

Heutzutage lässt sich auch feststellen, dass viele Hausbauer bei der Bauplanung auf ökologisches Baumaterial zurückgreifen. Bei der Erzeugung von Naturbaustoffen wird von der Gewinnung der Rohstoffe bis zur Entsorgung darauf geachtet, dass die Umweltverträglichkeit gesichert ist und keinerlei schädliche Wirkung auf den Mensch nachweisbar sind. Verwendete Materialien sind zum Beispiel Schafwolle, Lehm, Kork, Holz oder Kokos.

Welche Behörden müssen informiert werden, wo müssen Anträge eingereicht werden?

Mit der Einsicht in den Flächenwidmungsplan erfährt man zu Beginn schnell, ob ein Grundstück als Bauland genutzt werden kann. Im Altlastenverzeichnis, das beim Grundbuchamt oder dem Landesamt für Umweltschutz eingesehen werden kann, findet man Informationen über eine mögliche vorherige Nutzung und eventuelle Altlasten vom Baugrundstück. Diese Information ist sehr wichtig, denn die Beseitigung von Schadstoffen ist umständlich und kostenintensiv. Das Grundbuchamt verzeichnet auch alle Eigentumsrechte, die sich aus dem Verkauf oder einer Erbschaft ergeben.

Das Amtsgericht bietet Bauherren dann die Möglichkeit, Einsicht in das Grundbuch zu erhalten, das Informationen über Grundpfandrechte, Grunddienstbarkeiten oder ähnliche Einträge bereithält.

Das Bauamt regelt unter anderem die Vorbereitung der Raum- und Bauleitplanung in genau festgelegten Gebieten. Es weist auch die Baugebiete aus, auf denen Häuser und andere Immobilien gebaut werden dürfen.

Als bewilligungspflichtiges Bauvorhaben muss ein Hausbau dann korrekt mit einem Bebauungsplan angemeldet werden. Hierfür ist ein vollständiger Bauantrag nötig, der bei der zuständigen Behörde mit der Bitte um die Erteilung einer Baugenehmigung eingereicht wird. Damit wird ein Baugenehmigungsverfahren in Gang gesetzt, das von der Bauaufsichtsbehörde geprüft wird. Dann erst kann über die Erteilung einer Baugenehmigung entschieden werden. Unvollständige Unterlagen oder ein fehlerhafter Bebauungsplan zögern die Bewilligung unnötig hinaus. Die zuständige Baubehörde informiert über die nötigen Unterlagen, die je nach Landesbauordnung variieren.
Ist die Baubewilligung erteilt, so erlischt sie trotzdem nach einer festgesetzten Frist, sollte das Bauvorhaben nicht begonnen oder fertiggestellt worden sein. Im Problemfall können diese Fristen aber mit einem Antrag verlängert werden.

Haus planen mit einer Software – für wen eignet sich das?

Die Planung seines eigenen Traumhaus lässt sich auch für Laien mit einem guten Computerprogramm oder Freeware realisieren. Dabei gilt es zu beachten, dass gute Programme oftmals sehr komplex und teuer sind. Die Freeware Sweet Home 3D beispielsweise bietet aber bereits alle Möglichkeiten, auch einen schwierigen Grundriss darzustellen und mit vielen Optionen zu versehen. Umfangreichere Planungs- und Architektursoftware bieten dann ein Durchwandern des zukünftigen Eigenheim im Planer in 3D, die Gestaltung des Garten auf dem Grundstück und das Erstellen von professionellen Plänen, auf denen ein Architekt dann alle weiteren Gestaltungen aufbauen kann. Ein Rechner zeigt die geschätzten Baukosten an. Auch Elemente der Inneneinrichtung, wie Lichtquellen und Gestaltungsobjekte, können hier und bei Freeware Programmen anschaulich dargestellt werden.

Da bei der Planung ein erfahrener Architekt zur Seite stehen sollte, der dabei hilft, Fehler bei der Planung und Baumängel zu vermeiden, sollte diese Möglichkeit dann genutzt werden, wenn erste Ideen und ein Grundriss festgehalten und für ein gemeinsames Gespräch vorbereitet werden. Im Gegensatz zu einer gemalten Zeichnung lassen sich hierbei alle Elemente jederzeit wieder verschieben, verändern und umgestalten.